Bei Planungswettbewerben steht neben der ästhetischen, funktionalen und soziokulturellen auch die technische, wirtschaftliche und ökologische Qualität der Neubauten zunehmend im Fokus. Mit den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) und der SNAP-Broschüre (Systematik für Nachhaltig-keitsanforderungen in Planungswettbewerben) hat das Bundesbauministerium im Jahr 2013 zwei wichtige Regelungen für Planungswettbewerbe veröffentlicht.
Das SNAP-Verfahren unterstützt die Umsetzung der RPW und stellt ein modulares Konzept für die Nutzung von Beurteilungskriterien in Planungswettbewerben bereit. Der Bauherr kann entscheiden, ob und in welcher Tiefe er die Kriterien anwendet und prüfen lässt.
Viele Bauherren wollen möglichst frühzeitig belastbare Informationen über den Energiebedarf und über die kostenrelevanten entwurfsabhängigen Anteile der Lebenszykluskosten (LZK) von Neubauentwürfen erhalten. Dafür empfiehlt das Stufensystem von SNAP (siehe Matrix B.2.3) je nach Bedarf drei unter-schiedliche Bearbeitungstiefen:
a) Planungskennwerte (SNAP stellt XLS-Tools für Datenerfassung und Bewertung zur Verfügung),
b) Vereinfachte Abschätzungen mit Freeware-Tools (z.B. EnerCalc für Energiebedarf),
c) Detaillierte Abschätzungen mit Planungssoftware (z.B. Solar-Computer für Energiebedarf).
Für die vereinfachten (b) und detaillierten (c) Abschätzungen, die in der SNAP-Broschüre auch „Ver-wendung externer Tools“ genannt werden, benötigen Anwender geeignete Software, bedarfsgerechte Regelwerke und sinnvolle Rechenparameter.
Zur Bereitstellung dieser Informationen hat der AMEV die nachfolgende Arbeitshilfe erarbeitet. Auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen wurden u. a. geeignete Regelwerke, verfügbare Datenbanken und bewährte Rechenparameter für Abschätzungen des Energiebedarfs und der Lebenszykluskosten in Planungswettbewerben beschrieben. Dazu gehört auch ein vereinfachtes LZK-Berechnungsmodell.
Die Empfehlung orientiert sich am Leitfaden für Nachhaltiges Bauen 2013. Sie ist als Baukastensystem aufgebaut und soll die Anwendung der RPW 2013 und der SNAP-Empfehlung ergänzend unterstützen.
An der Arbeitshilfe haben viele erfahrene Ingenieure, Architekten und weitere Spezialisten mitgewirkt. Allen Mitwirkenden wird hiermit herzlich gedankt.
Öffentlichen Bauherren und anderen Interessierten steht mit Hilfe der neuen AMEV-Empfehlung ein Instrumentarium zur Verfügung, mit dem die Zielerreichung für energieeffiziente und wirtschaftliche Neubauten bereits während der Planungswettbewerbe angemessen überprüft werden kann.
Energiebedarf und Lebenszykluskosten in Planungswettbewerben für öffentliche Gebäude